Die abendländische Geschichte der Zivilisation ist eine Geschichte nicht zuletzt unserer Sinne. Genauer, die abendländische Geschichte ist die Geschichte ihrer Beherrschung, die abzielt auf die Verseelung des Triebs, auf die Sublimation des Reizes und der Begierde in Kulturarbeit. Die Sinne erhalten ihren Wert als Werkzeuge des Programms der Zivilisierung. Sie werden in den Dienst der Vernunft gestellt.
„Immer der Nase nach...“ ist ein olfaktorisches Projekt, dessen Zweck darin liegt, Autobahnbenützer über gekoppelte visuell-emotionale Reize von der Autobahn in den Stadtraum hineinzuziehen.
Es ist geplant einen ca. 4 km langen Duftraum mit ansteigender Intensität in Richtung Graz – Abfahrt West aufzuspannen - bei einer Geschwindigkeit von 130 km/h wird diese Strecke in ungefähr zwei Minuten passiert. Die Duftspur beginnt nahezu unmerklich mit 0% anschließend an die Autobahnraststätte Kaiserwald (km 190) und steigert dann ihre Intensität kontinuierlich bis zur Abfahrt Graz-West (km 186). Hier wird die Duftessenz intensiv freigesetzt und wahrgenommen. Begleitet und unterstützt wird die Duftspur durch Schilder, die die Intensitätssteigerung visuell verdeutlichen (0 bis 100%) und den Kontext zu 0003/ Graz-Kulturhauptstadt Europas herstellen. Über die Verbindung von unmittelbarer Sinneswahrnehmung und Ratio wird somit auf die Kulturhauptstadt und deren Aktivitäten hingewiesen.
Als Werbeträger für die Kulturhauptstadt im Allgemeinen und das Projekt im Besonderen werden Duftträger mit Weißweinaroma - ähnlich zu den bekannten „Duftbäumchen“ - erzeugt und auf Tourismusmessen verbreitet.
Planung: Peter Reitmayr, Wolfgang Haas und [x architekten]
Bauherr: 0003/ Graz Kulturhauptstadt Europas
Planung und Herstellung: 2002
Fotos: Peter Reitmayr, Wolfgang Haas und [x architekten]