In Bauphase 4 werden die Zellen der Patres umgebaut und möbliert. Zur barrierefreien Erschließung wird eine Aufzugsanlage errichtet Im Obergeschoss des Stiftes anschließend an Bibliothek und Pfarrkirche konnten im Bauabschnitt 4 zwölf Zimmer mit Größen zwischen dreissig und fünfundfünfzig Quadratmetern umgebaut bzw. hergestellt werden. Eine Aufzugsanlage - versteckt in den historischen Sanitäranlagen - stellt einen barrierefreien Zugang her und erschließt auch Erd- und Untergeschoss.
Wärmetechnisch konnte durch das Dämmen der obersten Geschossdecke - über den Zellen befindet sich der Dachraum - mit Glasschaumgranulat eine Maßnahme gesetzt werden, die auf Grund des geringen Gewichtes des Glasschaumes die Stuckdecken und Gewölbe nicht belastet. Durch das vollkommen mineralische und diffusionsoffe Material sind auch keine negativen Einflüsse auf den Bestand zu erwarten. Die einfach verglasten Fenster wurden durch zusammen mit Bauphysiker und Denkmalamt entwickelte Zusatzflügel ergänzt, neue Eingangstüren in die bestehenden Steinrahmen eingebaut. Es konnten auch neue Bodenaufbauten mit Heizestrichen und Dämmschichten hergestellt werden, da in diesen Bereichen keine historisch wertvollen Böden vorhanden waren. Sämtliche Leitungsführungen erfolgen vertikal in den vorhandenen Kaminen und horizontal in den Bodenaufbauten.
Um die Nutzflächen zu vergrößern wurden Galerien aus Brettsperrholzplatten eingezogen. Meist befinden sich dort die Arbeitsplätze, in zwei Fällen auch der Schlafplatz und die Sanitärzelle. Von den Galerien hat man einen wundervollen Blick in die Quadratur (Innenhof) und den Stiftsgarten. Konzeptuell werden alle Einbauten wie Möbel behandelt. Auch die Bäder sind aus Platzgründen mit dünnen 4 Zentimeter starken Kompaktwänden hergestellt. Für die Oberflächen ist eine über alle Bauabschnitte durchgehende "Materialordnung" vorgesehen bzw. hat sich diese auch über die Jahre aus dem Tun heraus entwickelt. Auch die Bauteile versuchen wir nach ähnlichen Gesichtspunkten in einem Gesamtzusammenhang zu entwerfen.
Planung und örtliche Bauaufsicht: reitmayr architekten
Bauherr: Benediktinerstift St. Lambrecht
Planungsbeginn: August 2011
Baubeginn: Mai 2012
Fertigstellung: Juli 2013
Fotos: Paul Ott
Preise (Bauphase 1 bis 6):
„Steirisches Wahrzeichen 2007“
„Geramb Dankzeichen 2008“
„Geramb Dankzeichen 2014“
„Geramb Dankzeichen 2018“
„Steirischer Holzbaupreis 2015“
„Steirischer Holzbaupreis 2017“
Nominierung zum ECCOLA AWARD